![]() Mit dem Tod von Erwin Eisch hat das Bild-Werk Frauenau seinen Gründer, Mentor und eine unerschöpfliche Quelle von Inspiration und Ermutigung verloren. Begleitet von seiner Familie ist er am 25. Januar 2022 im Alter von 94 Jahren für immer eingeschlafen. Erwin Eisch wurde am 18. April 1927 als Sohn von Valentin Eisch, Glasgraveur in der Kristallglasfabrik Isidor Gistl in Frauenau, und der Holzhauerstochter Therese Hirtreiter geboren. Er war tief geprägt vom Aufwachsen in einer handwerklich-künstlerisch bewussten Arbeiterschaft, aus der er seinen Widerspruchsgeist, seinen Humor und seine Musikalität bezog. Nachdem sich die Familie 1946 mit einer eigenen Glasveredelungswerkstätte selbstständig gemacht hatte, galt sein Engagement dem Aufbau der Glashütte Valentin Eisch zusammen mit seinen Eltern und Geschwistern. Gegen den Strom perfektionierter Massenfertigung, mit frei gestalteten, geblasenen, bemalten, gravierten Gläsern gab er der Glashütte ein unverwechselbares Image. Handwerk und Kunst ließen sich für Erwin Eisch nicht auseinanderdividieren.
Zugleich zog es ihn in die freie Kunst. Zusammen mit der Bildhauerin Gretel Stadler, seiner späteren Frau, mischte Erwin Eisch bei der Künstlergruppe SPUR und bei der Situationistischen Internationale mit. Dem Bolus-Grimm-Kunstskandal der Gruppe RADAMA 1961 folgten Kunstaktionen und Installationen (unter vielen anderen "Narziss - ein Interieur", 1971, oder die Kapelle auf der Zell in Fraeunau, 1968-1972), mit denen er Ansätze der konzeptionellen Gegenwartskunst vorwegnahm. Der denkwürdige Besuch von Harvey und Bess Littleton im August 1962 in Frauenau, und die Einladung zum World Crafts Council 1964 nach New York markieren den Beginn der Internationalen Studioglasbewegung. An simplen Studioglasöfen, in Harveys Garage in Wisconsin, brachten Erwin Eisch und der Frauenauer Glasmacher Karl Paternoster den amerikanischen Glaspionieren das Glasmachen bei. Dann, 1965, baute Erwin im Keller der Eisch-Glashütte seinen eigenen Studioglasofen. Frauenau entwickelte sich zum europäischen Hotspot für Studioglas-Hippies vor allem aus Amerika. Ab 1975 bot das Glasmuseum Frauenau mit seinen Internationalen Glassymposien einen Rahmen grenzüberschreitender und internationaler Begegnung im Glas. „Glaskunst“ war dennoch nicht Erwins Sache. Allzu verführerisch war ihm das Glas mit seinen „Materialreizen“, allzu banal, leer und viel zu durchsichtig. Erwin Eisch ging es um Körperlichkeit und Poesie, um das zeichnerische und malerische Erzählen, um die schöpferische Auseinandersetzung mit inneren und äußeren Welten, in all ihren Widersprüchen und Ambivalenzen. Als „Glasbildhauer“ schuf er schwarz-opake oder vergoldete Glasskulpturen und Pop Art. Zunehmend wurden ihm Glasobjekte und verformte Portraitbüsten zu bemalten und gravierten Bildträgern. Neben dem kontinuierlichen Zeichnen sowie auch dem druckgrafischen Werk aus der Vitreografie-Werkstatt Harvey Littletons in North Carolina nahm ab Ende der 1970er Jahre das Interesse an der Malerei immer mehr Raum ein. Erwin Eisch war zuallererst Maler, hier wurzelt sein Weltverständnis, seine Philosophie. Aus der Malerei kommt die Erfahrung, die er aus dem Mund eines kleinen Mädchens übernahm: „Der Himmel fängt am Boden an.“ Seine Malkurse, die er ab 1988 an der Internationalen Sommerakademie Bild-Werk Frauenau gab, hießen schlicht „Bildermachen“. Das freie expressive Malen bei Erwin Eisch und die klassische Landschafts- und Portraitmalerei beim Glasmuseumsmann und Malerfreund Thomas S. Buechner aus Corning, N.Y. bildeten den Spannungsbogen von „Bild“ und „Werk“ ab, der für die ganze Akademie stehen sollte. Die internationale Sommerschule und regionale Kultureinrichtung Bild-Werk Frauenau e.V. wurde ab 1987 ermöglicht durch die Glashütte Eisch, realisiert durch eine ehrenamtliche Initiativgruppe und getragen von einer internationalen Glas- und Kunst-Community. Angestoßen wurde sie durch Erwin Eisch und sein Erleben der freien amerikanischen Sommerschulen, einzigartig ist sie durch die Wechselbezüge des Glases in all seinen handwerklichen Facetten zur bildenden Kunst in zwei und drei Dimensionen, zu Musik und Lebensfreude, und schöpferischer Fantasie. Im Bild-Werk wird dieses fröhliche Erbe weiterleben und eine Heimat haben.
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